Am 9.5.2006 erhielt ich einen Brief aus München. Darin fand sich eine Mitteilung, dass mein Bekannter Karl (Name geändert) gestorben ist. Karl lernte ich 2003 im Rahmen einer ehrenamtlichen Arbeit in München kennen und auch nachdem ich aus München wegzog, hielten wir intensiven Kontakt über die Post. Auch bei diversen Besuchen, trafen wir auch immer wieder zusammen. Karl war drogensüchtig und die ehrenamtliche Arbeit war für eine Betreuung von Drogensüchtigen ausgerichtet. Das bei solch einer Arbeit die Betreute sterben, die uns nahe standen, ist nicht ungewöhnlich – inzwischen habe ich sogar aufgehört zu zählen. Aber Karl war mein erster Intensiv-Betreuter, mit dem ich außerhalb der Veranstaltungen Kontakt hielt. Deshalb war dieser Tod doch etwas gesondert zu sehen.
Tatsächlich bin ich traurig darüber. Karl wird mir total fehlen.
Nach einer Weile fragte ich mich aber: Wie sieht Gott den Tod vom Karl?
Vieles in Karls Leben deutet daraufhin, dass er keine Beziehung zu Gott hatte. Natürlich gibt es auch immer wieder Aussagen, dass Karl vielleicht im letzten Moment seines Lebens einen Draht zu Gott bekommen hat. Dennoch scheint dieser Hoffnungsschimmer zu schwach zu sein, dass man da wirklichen Trost bekommt.
Ich suchte in der Bibel nach meiner Lieblingsbibelstelle für solche Fälle, die da lautet:
Hesekiel Kapitel 33, Vers 11:
„… So wahr ich lebe spricht der HERR: Ich habe keinen Gefallen an den Tode des Gottlosen,…“
Kurz gesagt: selbst Gott ist traurig darüber, wenn Menschen ohne ihn jemals gekannt zu haben, sterben.
Diese Bibelstelle gibt mir immer wieder total viel Trost, denn ich weiß, dass Gott mindestens genauso traurig darüber ist, wenn meine Leute sterben.
Diese Erlebnis wünsche ich jedem, der diese Zeilen liest und ebenfalls um eine nahestehende Person trauert.