„Den Glauben in München abgeholt“
Am 21.März 1980 wurde ich im Berliner Umland geboren. Ich wuchs im wohlbehüteten und normalen Elternhaus auf. Auch meine Kindheit und Jugend könnte man im Wesentlich als Gewöhnlich einstufen – viele Freunde, Sport etc. Ich machte auch mein Abitur und ging später zur Bundeswehr.
Generell war meine Kindheit und Jugend eher atheistisch geprägt. Meine Eltern waren einmal evangelisch aber sind wohl bereits in den 60iger/70iger Jahren aus der Kirche ausgetreten und hatten seitdem kaum mehr etwas mit der Kirche zu tun. Wir waren höchstens nur immer in den Kirchen, wenn wir als Touristen in einer anderen Stadt unterwegs waren. Dennoch gab es bei mir auch Phasen, wo ich fragend wurde. Ich wollte halt mehr darüber bescheid wissen und auch auf meine sehnlichste Frage eine Antwort haben, was nach dem Tod kommt. Wenn man atheistisch aufwächst, dann gibt es halt öfters Momente, dass man richtige Angst – fast sogar Panik – hat, wenn man darüber nachdenkt – als Atheist weiß man einfach, dass nach dem Tod „nichts“ kommt. Mit 12 Jahren war ich zum Beispiel mit meiner Nachbarin zur evangelischen Jugend. Es hatte mir aber nichts gebracht. Irgendwie fühlte ich mich dort fremd und ich ließ es dann sein. Aber mit 19 Jahren lag ich im evangelisch-freikirchlichen (baptistischen) Krankenhaus in meinem Wohnort. Der Pastor besuchte uns auf unserem Zimmer und ich sagte zu, zum Gottesdienst zu erscheinen. Während des Gottesdienstes fühlte ich mich total wohl und ich überlegte mir ernsthaft regelmäßiger zu erscheinen. Ich fing auch damals mit ernsthaften Gedanken an, in der Bibel zu lesen. Da aber nicht viel „hängen blieb“ und ich auch keine Möglichkeiten sah, darüber reden zu können, schlief es ebenfalls wieder ein. Auch andere Faktoren spielten hier mit herein.
Im Jahr 2001 zog es mich nach München. Ich wollte einfach einmal richtig weg von zu Hause und ich sagte zur ersten Zusage eines Ausbildungsplatzes ja. – Ich hatte mich aber vorwiegend sowieso in anderen Städten beworben.
Ziemlich schnell fand ich Anschluss an vielen Leuten aus den „neuen Bundesländern“, die ebenfalls nach München gezogen sind aber auch einige Bayern stießen zu unserer Truppe. Wir haben total viel zusammen gemacht, wie z.B. Fußball gespielt, gezeltet usw. Aber ich hielt auch intensiven Kontakte nach Bonn und anderen Orten, wo wir zu gelegentlicher Treffs zusammenkamen. Alles in Allem muss ich aber auch feststellen, trotzdem viel Positives während dessen geschah, dass ich mich eher negativ entwickelte. Diskogänge, Sauf- und Kifferparties nahmen zu (ich war aber nie abhängig aber vielleicht stark gefährdet). Die Gespräche wurden immer flacher und irgendwas schien mir zu fehlen.
mmer wieder traf ich auch an meinem S-Bahnhof Leute. Sie boten Tee, Kekse, Bücher und Flyer an. Die Leute und auch die Cover der Bücher ließen eher darauf schließen, dass sie eher für Haschisch sind. Im November/Dezember 2002 blieb ich stehen – unter starkem Alkoholeinfluss, da ich vorher auf einer Party war. Mein Interesse galt an diesem Abend den Mädels, die den Büchertisch mitmachten und auch Austauschmöglichkeiten für scheinbar die gleichen Interessengebiete. Zu meinem Entsetzen stellte sich heraus, dass die Leute nicht für heftige Parties und so sind und sogar Christen sind. Sie luden mich zu einer Weihnachtsfeier ein, wo ich zusagte, denn für eine Feier war ich immer zu haben. Zudem gaben sie mir ein paar Bücher mit, wo ich stolz zusagte, dass ich sie lesen würde. Natürlich hatte ich in diesem Moment eine große Klappe aber ich stehe zu meinem Wort und las die Bücher und ging auch zu der Weihnachtsfeier (allerdings verspätet, da wir vorher eine andere Weihnachtsfeier hatten).
m Tag nach der Weihnachtsfeier saß ich sogar im Gottesdienst und ich erlebte etwas: ich erlebte das Gefühl, dass sich mir eine total wichtige Chance bietet. Eine Chance wieder nach mehr guten tiefgehenden Gesprächen, einem Ort wo ich doch meine Fragen loswerden könnte und auch eine Chance nach mehr – was ich bisher nicht erkennen sollte. Ich vertiefte den Kontakt zu den Münchener Christen (
soulsaver.de). Zusätzlich begann mein anderer Freundeskreis generell wegen kleinerer Intrigen, Unehrlichkeiten etc. zu bröckeln und darauf hatte ich eher keine Lust. Mich sehnte es immer nach positiven Erlebnissen und dies boten mir zu diesem Zeitpunkt mehr die Christen. Ich kaufte mir sogar eine eigene Bibel (Senfkornbibel – Elberfelder Übersetzung) und begann darin zu lesen. Mich schien aber meine Motivation wieder zu verlassen, da ich kaum etwas verstand, mir das alles zu kompliziert war und ich auch meine Fragen nicht loswerden konnte. Ich fragte jemanden aus der Gemeinde, ob er mir nicht weiterhelfen könnte. Er bot mir an zu einem Hauskreis (Bibelkreis) zu kommen. Ich sagte zu und fand genau das, was ich suchte. Aber an dem ersten Abend geschah auch mehr. Mich sprach ein Bibelvers deutlich an:
Johannes-Evangelium Kapitel 5 , Vers24
„Wer meint Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben...“
In diesem Vers verspricht Jesus, dass man die Gewissheit haben kann ewiges Leben haben zu können und ein Leben ohne Angst vor dem Tod haben kann. Aber wie?
Eine Antwort bot sich auf der PorChrist-Veranstaltung 2003 in München. Zé Roberto (brasilianischer Fußballspieler) sprach über das Thema Angst und sagte: „Ich habe in meinem keine Angst, denn ich weiß, dass ich Jesus Christus habe.“. Etwas was mich wiederum ansprach aber wie kann man Jesus Christus haben?
Auch andere Sachen und Bemerkungen ließen mich weiterhin suchen – nicht nur die Thematik Angst vor dem Tod. Ich fing richtig intensiv an zu suchen, betete regelmäßig und seltsamerweise trafen sogar die Sachen ein. Dennoch fehlte mir etwas. Mir fehlte einfach der Glauben an all dem, was mir erzählt wurde, was ich erlebt und was so in den Büchern und der Bibel stand. Zu viele Zweifel und Fragen spukten weiterhin in meinem Kopf herum.
Eines Tages fasste ich den Entschluss, dass ich Klarheit haben wollte. Ich betete: „Gott, ich bin unsicher ob es dich gibt und habe Zweifel, in vielen Punkten.... Wenn es Dich aber gibt, dann bitte ich dich einfach um den Glauben, den die Christen um mich herum haben.“ Wenige Tage später – es war im April oder Mai 2003 hatte ich auf einmal eine totale Sicherheit, dass alles richtig ist.
In der Bibel steht zum Beispiel:
5. Buch Mose Kapitel 4, Vers 29:
"Dann werdet ihr den Herrn, euren Gott, suchen. Und ihr werdet ihn finden, wenn ihr ehrlich und von ganzem Herzen nach ihm fragt."
Aber damit war noch nicht alle getan! Ich hatte ein Problem: in dem Moment, wo ich Gewissheit hatte, dass es den Gott der Bibel gibt, kam mir in den Sinn, dass ich vorher nie wirklich mit ihm zu tun hatte. Im Gegenteil – oftmals verlachte ich andere Christen oder lebte einfach nicht nach Gottes Maßstäben. Kurz gesagt: ich erkannte, dass ich von mir aus keinen Frieden und keine Beziehung mit diesem Gott hatte. Das wollte ich aber nun! Wieder fing ich an zu beten und bat ihn um Frieden und um eine Beziehung mit ihm. Auf einmal wuchs in mir die Erkenntnis, dass ich es nur annehmen müsste, dass Jesus Christus vor fast 2000 Jahren für mich am Kreuz starb, um mich mit Gott zu versöhnen (ich weiß selbst, dass es verrückt klingen mag aber es ist so!). Wieder ein Problem für mich! Inzwischen war Jesus in meinen Augen der coolste Typ, der jemals lebte – viel cooler als Ché Guevara oder Gandhi. Selbst wenn ich es sogar für glaubwürdig hielt, dass Jesus am Kreuz für mich litt und starb und auferstand, so konnte ich es einfach nicht annehmen. Mir erschien einfach der Preis zu hoch. Wieder betete ich um eine Lösung des Problems und es erschien mir, als würde Gott in meinem Inneren (also nicht akustisch hörbar) sagen: „Mathias ich habe kein Interesse daran, dass Du einen anderen Weg wählst, weil Du zu bescheiden bist. Nimm es ruhig an, denn Du bist es mir wert. Ich habe Dich lieb!“. Plötzlich wusste ich, dass zwischen mir und Gott alles in Ordnung ist. Aber damit ist immer noch nicht alles fertig gewesen. Jetzt plagte mich ein letztes Mal mein Gewissen. Denn das Jesus sein Leben für mich gab, erwartete von mir eine Gegenleistung. – Wenn Dein Nachbar Dich zum Bier einlädt, dann ist es ja auch selbstverständlich, dass Du ihn auch mal auf ein Bier einlädst. – Es war daher klar, was ich tun musste! Wenn Jesus sein Leben für mich gab, dann müsse ich meines für ihn geben. Das tat ich dann auch.
Ich schreibe diese Erlebnisse in ziemlich wenig Zeilen. Tatsächlich fand dies über mehrere Tage statt (fast eine Woche lang) – die schrecklichste Zeit meines Lebens mit dem Ende, dass der schönste Tag in meinem Leben begann.
Ein Tag, der bis heute anzudauern scheint. Trotz auch vieler traurigen Tage und auch vieler Niederlagen, ist dies ein Tag, den ich bisher nie bereute. Und eines muss ich auch noch am Ende schreiben: Seit diesem Tag hatte ich keinen einzigen Augenblick in meinem Leben Angst – Angst vor dem Tod. Aber es gibt noch so viel mehr zu berichten und zu gewinnen!!!
Seit dem Sommer 2003 lebe ich wieder in meiner Heimat und versuche anderen Menschen klar zu machen, was sie da für geniale Möglichkeiten verpassen.